Was ist Escrima?

Die Wurzeln des Escrima (Kurzfassung)

Escrima ist ein dynamisches, logisches und relativ junges Waffenkampfsystem, das seinen Ursprung im Jahr 1974 mit dem Beginn des Escrimatrainings von GM Bill Newman findet, und dessen Wurzeln eindeutig und ausschließlich in Stockton/USA und London/England liegen!

Escrima ist eine hoch entwickelte Kampfkunst, die sich streng an mathematischen und physikalischen Gesetzen orientiert und die in ihren Bewegungen äußerst ökonomisch ist. Trainiert wird nur, was in der Realität auch wirklich anwendbar ist. Unterrichtet wird nach dem Motto „weniger ist mehr“. Auf komplizierte und akrobatische Bewegungsabläufe wird zugunsten von Einfachheit und Effektivität verzichtet.

Das Escrima der EWTO bzw. das von Master Bill Newmann ist ein Fünf-Angriffe-System. Diese fünf Angriffe werden zum direkten Angreifen sowie als Konterangriffe genutzt. Im Unterricht werden Konzepte vermittelt, die dann mit verschiedenen Waffen und waffenähnlichen Alltagsgegenständen umgesetzt werden. Dabei kommen Stöcke, Messer, Schwerter genauso zum Einsatz wie Regenschirme, Schlüssel oder Handys.

Seit GM Kernspecht 1977 die beiden Escrima-Pioniere Bill Newman und R. Latosa nach Kiel eingeladen und mit ihnen zusammen das erste Buch über die philippinische Kampfkunst herausgegeben hatte, ist das Waffentraining ein fester Bestandteil des Angebotes der EWTO. Diese Ergänzung ist insbesondere deswegen eine Bereicherung für alle Verbandsmitglieder, die am Waffenkampf interessiert sind, da im WingTsun-System erst in den höchsten Unterrichtsprogrammen der Langstock und die Doppelmesser gelehrt werden.

Vor allem der unermüdlichen Arbeit von Großmeister Bill Newman ist es zu verdanken, dass das Escrima bis heute zu einem komplexen Unterrichtssystem entwickelt wurde, das dem Schüler zahlreiche faszinierende Aspekte im Umgang mit Waffen vermittelt.

Escrima bieten wir in Borna und in Markkleeberg an.

Wie wird Escrima unterrichtet? Was bietet Ihnen Escrima?

Als Escrimageübter verteidigen Sie sich auf ganz besondere Art und Weise. Sie starten gegenüber Angreifern schützende Gegenangriffe. Sie zwingen dadurch dem Gegner Ihr System auf und gewinnen somit Kontrolle über ihn. Sie nutzen körpereigene Waffen und sind in der Lage, Alltagsgegenstände wie Feuerzeug, Schlüssel, Handtasche oder vieles andere effektiv einzusetzen.

Von Alltagsgegenständen über den Stock bis hin zum mittelalterlichen Zweihänder oder der Lanze, bietet Escrima eine beinahe unerschöpfliche Bandbreite.

Was versteht man unter „Alltagsgegenständen“?

Alle Dinge, die man in die Hand nehmen kann, z.B.:

  • Autoschlüssel
  • Kugelschreiber
  • Lippenstift
  • Feuerzeug
  • ein einfacher Schuh
  • Handtasche
  • Gehstock
  • Zeitung (richtig zusammengerollt kann eine Zeitung die gleiche Wirkung wie ein Schlagstock entwickeln),

um nur einige Möglichkeiten aufzuzählen.

Was Escrima Ihnen sonst noch bietet

Durch strategisches Lernen wird Ihr Selbstbewusstsein gestärkt. Ein gestärktes Selbstbewusstsein und die damit verbundene Ausstrahlung werden im Idealfall dafür sorgen, dass Sie Ihr körperliches Können nie einsetzen müssen.
Und wenn doch, dann bereiten wir Sie durch gezieltes Training darauf vor. Escrima ist von jedem erlernbar – unabhängig von Konstitution oder körperlicher Fitness.
Alle Bewegungen sind natürlich und können von jedermann erlernt werden. Es sind keine athletischen oder akrobatischen Fähigkeiten nötig, um diese Kampfkunst zu erlernen: Es spielt keine Rolle, in welcher Verfassung Sie sind. Einzige Voraussetzung ist, dass Sie etwas Neues lernen möchten.

Wer kann Escrima lernen?

Jeder! Selbstverteidigung findet im Kopf statt …! Die Erkenntnis, dass eine körperliche Auseinandersetzung zu ca. 95 % bereits im Vorfeld durch die mentale Einstellung entschieden wird, begründet die Ausrichtung des Trainings, auch die geistige Belastbarkeit des Einzelnen zu trainieren. Gezielte Übungen zur Stressbewältigung sollen diese stärken. Dadurch entwickeln Escrimadores ein gestärktes Selbstbewusstsein und lernen in Stresssituationen (auch im Alltag), einen kühlen Kopf zu bewahren und nicht überzureagieren. Natürlich werden im Training auch andere Aspekte geschult (Umgehen mit der Waffe, Respekt vor der Waffe, Förderung der Bewegungskoordination, Angstabbau, Fitness und Geschmeidigkeit).

Entstehung: Escrima – die Kampfkunst von den Philippinen

Die vornehmliche Übungswaffe im Escrima ist der Rattan-Stock.
Obwohl die Übersetzung des spanischen Wortes „Arnis de Mano“ Kunst oder Schutz (eigentlich: Harnisch) der Hand bedeutet, meint es ein Selbstverteidigungssystem von den Philippinen, das vor allem scharfe Klingen, Stöcke und andere Waffen verwendet. Waffenlose Handtechniken werden in dieser Kunst nur als sekundär angesehen. Während dieses Kampfsystem in Europa lange Zeit wenig bekannt war, ist es in Amerika weit verbreitet durch die große Zahl von Filipinos, die nach Amerika gezogen sind. Früher wurde auch der Name Kali verwandt, heute nennt man die Kunst meist Arnis (de Mano) oder mit einem anderen spanischen Wort Escrima, was so viel bedeutet wie Scharmützel, Kampf.
Diese Kunst hatte eine lange und wilde Geschichte, die sich bis ins Jahr 1521 zurückverfolgen läßt, als die Philippinen unter spanische Herrschaft kamen. Vorher war Arnis de Mano neben Lesen, Schreiben, Religion und Sanskrit unterrichtet worden. Für die Kinder der Krieger-Klasse war es außerdem eine Art militärischer Ausbildung.
Die Spanier hatten größte Mühe, ihren Willen den Einwohnern aufzuzwingen, die ihre Bolos, Dolche und Stöcke mit tödlicher Wirksamkeit beherrschten. Erst mit Hilfe von Schusswaffen konnten die Spanier etwas Ordnung herstellen. Im 18. Jahrhundert hatten die Spanier die Philippinen fest in ihrer Gewalt und das Leben oder Lernen von Arnis de Mano war streng verboten. (Ähnlich wie die Japaner auf Okinawa das Tragen von Waffen verboten hatten). Das Tragen eines Bolo (ähnlich einer Machete) oder eines Dolches war auch nicht erlaubt. Durch diese Verbote sollten die heißblütigen Filipinos „zivilisiert“ werden.
Arnis de Mano wurde dann zu einer Geheimkunst (ähnlich wie Karate auf Okinawa), die nur im Verborgenen geübt wurde.
Als es wieder aus dem Untergrund hervortrat, konnte es von den Spanier nicht wiedererkannt werden - denn Arnis de Mano erschien wieder getarnt als Tanz zu einer Volksmusik, wobei die Bewegungen tänzerisch und ohne Waffen vorgeführt wurden. Ja, dieser „Tanz“ gefiel sogar den Spaniern, so dass er nun auch öffentlich bei Feierlichkeiten gezeigt werden konnte. Das richtige Arnis de Mano war aber keinesfalls gestorben. Dies konnte die Besatzungsmacht jedes Mal feststellen, wenn es wieder eine Revolte gab.
Von Generation zu Generation wurden diese vielen regional verschiedenen Kampfstile, unter dem Oberbegriff Arnis de Mano bekannt, am Leben erhalten und überliefert durch die Jahrhunderte.

Durch die Spanier wurden die philippinischen Waffenkampfkünste von den europäischen beeinflusst.
Als 1898 das Ende der spanischen Herrschaft kam, und die Amerikaner übernahmen, wurde das Verbot aufgehoben. Freundschaftliche Wettkämpfe wurden an Feiertagen öffentlich gezeigt, aber die Lehrer „öffneten ihre Türen“ immer noch nicht, und Arnis blieb eine Geheimkunst.
Das Land sollte aber noch weitere Kampfhandlungen in den folgenden Jahren erleben. Als der Krieg kam, marschieten die Japaner ein, und viele Filipinos kämpften neben Amerikanern in Guerilla-Einheiten. Viele verdankten in zahllosen Nahkämpfen ihr Leben ihrem Arnis-Training. Ihre offizielle Kampfwaffe, die Machete, glich ihrer eigenen Volkswaffe, dem Bolo, so dass sie ihre Techniken über einen langen Zeitraum im richten Kampf erproben konnten.
Aber auch nach dem Krieg blieben die Philippinen ein gewalttätiger Ort. Die Stadt San Juan sprach 1967 als erste das Nunchaku- Verbot aus. Nur durch Verhängung des Kriegsrechtes konnte der Präsident im September 1972 der Gewohnheit ein Ende bereiten, persönliche Streitigkeiten unter Verwendung von Schusswaffen, Messern und anderen tödlichen Waffen zu entscheiden.
Nach dem Krieg wanderten viele Filipinos in die Vereinigten Staaten aus. Und natürlich ging Arnis de Mano mit ihnen. Die meisten Auswanderer zogen nach Hawaii und Kalifornien. Kalifornien ließen sie sich zum größten Teil in Stockton nieder, und von dort begann Arnis/Escrima seinen Einzug in die amerikanische Kampfkunst-Szene zu halten.
Die Wiederentdeckung von Escrima muss wohl dem verstorbenen Bruce Lee zugeschrieben werden. Durch seine Darstellung des Gebrauches der philippinischen Stöcke in den Filmen „Enter the Dragon“ und „Game of Death“ brachte er die alte Kampfkunst Escrima wieder in den Blickpunkt der Öffentlichkeit.

 

 

 

 

 

 

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